REPORTAGE
Die Insel Riems
Seit fast 100 Jahren ist auf der Ostseeinsel das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) beheimatet und forscht hinter zweieinhalb Meter hohen Stacheldrahtzäunen, Sicherheitsschleusen und dicken Glasfenstern an hochgefährlichen Tierkrankheiten. Rinderwahn, Vogelgrippe und Maul- und Klauenseuche sind nur die Bekanntesten.
In modernsten Laboren der höchsten Sicherheitsstufe forschen die Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts an neuartigen Impfstoffen gegen die tödlichen Viren. Den Großteil der Labore dürfen die Mitarbeiter nur in steriler Schutzbekleidung betreten. Es herrscht Unterdruck. So kann Luft – und mit ihr Erreger – zwar hinein gelangen, jedoch nicht hinaus. So können auch die Forscher nach getaner Arbeit das Gebäude nur durch eine Schleuse, in die automatisch minutenlang warmes Wasser gesprüht wird, verlassen. »Rausduschen« nennen sie das. Für Tiere gibt es hier allerdings kein Entkommen. Sie verlassen die Isolierställe nur in eingeäschertem Zustand. Sogar das Abwasser, die Gülle und der Mist werden hocherhitzt, um auch den letzten Keim abzutöten. Das FLI ist eine der am stärksten abgeschotteten Forschungseinrichtungen der ganzen Republik.
REPORTAGE
”Der Apparat”
Dieses Projekt widmet sich einem Thema unserer Zeit und erzählt eine Geschichte abseits von Sensationen. Ämter und Behörden sind an und für sich karge langweilige Orte, die Unbehagen und ein Gefühl von Beklemmung in einem hervorrufen, wenn man mit ihnen zu tun hat. Mir war von vornherein klar, dass ich bei diesem Thema nicht die klassischen Klischees reproduzieren wollte. Volle Warteräume, lange Flure und genervte Gesichter haben mich an dieser Geschichte nicht interessiert. Diese Bilder kennt man irgendwie schon zu gut. Ich war vielmehr an dem Wesen der Ämter und Behörden selbst interessiert. Also an dem Apparat an sich. Ich wollte eine Stimmung transportieren und den Betrachter zum Innehalten animieren.
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Lene Münch
Lene Münch, 1983 in Köln geboren, studierte Dokumentarische Fotografie und Fotojournalismus an der FH Hannover, am ICP in New York und an der Danish School of Journalism in Århus. Spezialisiert auf dokumentarische Fotogeschichten, taucht sie thematisch meist in ihr fremde Welten ein. Im dokumentarischen Stil fotografiert sie nicht nur ihre freien Projekte, sondern bedient sich der typischerweise schlichten und aufgeräumten Bildsprache auch für Reportagen oder Portraits, die sie im Auftrag für Zeitungen, Magazine oder Corporate-Kunden (u.a. SZ, FAZ, DIE ZEIT, Stern, Cicero, mare, GQ) fotografiert. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet (u.a. VG Bild-Kunst Stipendium, BFF-Förderpreis, New York Photo Award, VGH-Fotopreis, DAAD Stipendium) und weltweit ausgestellt (u.a. Visa pour l’image – off Festival, Voies Off Festival in Arles, New York Photo Festival, ICP, C/O Berlin, Lumix-Festival, FotoDoks, galerie weisser elefant). Sie ist Mitglied des Kollektiv25 und lebt in Berlin.
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