EDITORIAL,
DOKUMENTATION
Sozialistische Moderne — Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entdeckten nach und nach auch immer mehr Bauhistoriker, Fotografen und Künstler die architektonisch-ästhetischen Qualitäten der sozialistischen Moderne („Ostmoderne“).
Der Fotograf Roman Bezjak ist bereits ab 2005 – zu einem Zeitpunkt, als dieses bauliche Erbe in breiten Kreisen der Öffentlichkeit kaum beachtet wurde – immer wieder mit einem unvoreingenommenen Blick in Ost- und Südosteuropa sowie der ehemaligen DDR herumgereist, um von Dresden bis Dnipropetrovsk und von Tallin bis Tirana viele der interessanteren Bauten und stadträumlichen Strukturen dieser Ära mit der Großbildkamera zu dokumentieren.
Sein Interesse galt vor allem den öffentlichen Gebäuden, Kulturpalästen und Hotels, aber auch den zahlreichen Wohnanlagen. Der daraus entstandene Foto-Bildband »Sozialistische Moderne« (Hatje Cantz, 2011) wurde mit dem internationalen DAM Architectural Book Award 2011 ausgezeichnet.
EDITORIAL,
DOKUMENTATION
Pjöngjang — Die nordkoreanische Hauptstadt war nach dem Koreakrieg nahezu vollständig zerstört und bot Architekten und Stadtplanern die Möglichkeit, eine Musterstadt der sozialistischen Bauweise zu errichten.
Die internationale Isolation der Demokratischen Volksrepublik Korea führte seit den 1980er Jahren zu einer Stagnation und damit zu einer Konservierung der sozialistischen Baukultur. Eine Reise nach Pjöngjang versetzt den Besucher in eine längst vergangene Zeit. Erst in den letzten Jahren setzte ein, an asiatischer Metropolen orientier Bauboom ein, der bislang das Stadtbild der Nachkriegsmoderne Pjöngjangs nicht verändert hat.
Nordkorea ist das letzte Land, in dem sich ein Personenkult von stalinistischem Ausmaß beobachten lässt. Der bis heute ungebrochene Personenkult um Staatsgründer Kim-Il-sung und dessen Nachkommen prägt durch Großplastiken, Reliefs, Museen und Kultstätten das Stadtbild.
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Roman Bezjak
Roman Bezjak wurde 1962 in Ptuj Slowenien/Jugoslawien geboren. Er studierte von 1985 bis 1989 Fotografie an der Fachhochschule Dortmund. Von 1989 bis 1999 erarbeitete er weltweit Foto-Essays für das Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und andere deutsche Printmedien. 1996 gewann er den Deutschen Photopreis. Zwischen 2005 und 2011 entstand die Arbeit »Archäologie einer Zeit, Bilder zur sozialistischen Nachkriegsmoderne«. Ab 2011 präsentierte Roman Bezjak seine Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen, unter anderem am Sprengel Museum, Hannover und am GoEun Museum of Photography, Busan, Südkorea. Er beteiligte sich an Ausstellungen an der Pinakothek der Moderne, München, am Architekturzentrum Wien, in den Deichtorhallen Hamburg und der Robert Morat Galerie in Hamburg. Seine Arbeiten veröffentlichte er in Fotobüchern: »Archäologie einer Zeit – Sozialistische Moderne« erschien 2011 im Verlag Hatje Cantz. Es folgten weitere Arbeiten zur Sozialistischen Stadtlanschaft in Pjöngjang (2012) und Taschkent (2017-2019) und deren Revision und Überformung in Skopje (2019). Seit 2000 ist er Professor für Fotografie, und ab 2012 Dekan des Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld.
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