REPORTAGE
”Spiel mit dem Tod” — Milo Rau ist Europas radikalster Theatermacher. In der zerbombten Stadt Mossul im Irak dreht er Szenen für ein neues Theaterstück. Für seine Kunst sucht er nach der Realität. Aber in Mossul ist die Realität lebensgefährlich.
Mord, Blut, Rache. Endlos. Agamemnon opfert seine Tochter Iphigenie, seine Frau Klytaimnestra tötet ihn und wird wiederum vom eigenen Sohn ermordet. Ist das wirklich der Gründungsmythos der westlichen Zivilisation? Der Schweizer Regisseur Milo Rau, vielfach preisgekrönt, verbindet in Orestes in Mossul antike Tragödie mit aktuellen politischen Konflikten. Mit einem internationalen Ensemble inszeniert er eine Orestie unserer Zeit, geprobt und inszeniert in Europa und im Irak. Und fragt: Ist es möglich, die scheinbar nicht endende Kette der Gewalt zu durchbrechen?
Armin Smailovic und Gabriella Herpell (SZ Magazin) wurden für diese Arbeit beim Hansel-Mieth Preis 2020 ausgezeichnet.
BUCH
”Atlas der Angst”
„Unsere Gespräche kreisten ab Herbst 2015 um die German Angst, die vermeintlich typische deutsche Angst, die jetzt, im Angesicht der der sogenannten Flüchtlingskrise, aus allen Poren drang. Ist diese Angst wirklich typisch? Woher rührt sie? Wohin führt sie?”
Das waren unsere zentralen Fragen, die, so schien es uns, nicht durch Zeitungslektüre und Fernsehkonsum beantwortet werden können. Wir wollten es durch eigene Anschauung herausfinden. Und entschlossen uns zu einer großen gemeinsamen Reise.
Unsere Motivation war: Ein vermeintlich bekanntes Land, das sich innerhalb kurzer Zeit verändert hat, von einem vermeintlich weltoffenen (siehe sogenanntes Sommermärchen 2006) zu einem Land, indem die Errichtung von Mauern diskutiert wird, neu zu betrachten. Jenseits von Umfragen, Statistiken und der Selbstvergewisserung bzw. Verunsicherung in den Gremien des öffentlichen Diskurses. Als Schauende, Hörende, Wahrnehmende.
Das bestimmende Motiv, die verstörende Melodie in diesem Diskurs ist die Angst. Und wir setzten uns nun das Ziel, dieses Gefühl zu vermessen, es zu kartographieren. Als Atlas.“ — Dirk Gieselmann
„Atlas der Angst“, Buch, Eichborn Verlag, Köln, 2017. Von Armin Smailovic / Fotografie und Dirk Gieselmann / Text
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Armin Smailovic
Armin Smailovic widmet sich in seinen dokumentarischen Arbeiten vor allem Gesellschaften in Krisen- und Kriegsgebieten und deren politischen Folgen. Seine Projekte und Aufträge/Reportagen tragen eine eigene fotografische Handschrift und werden in renommierten Magazinen wie SZ Magazin, Zeit Magazin, Der Spiegel und auch in größer angelegten Serien/Büchern für Institutionen wie die UN veröffentlicht. Konzeption und Ideenfindung sind seine Stärken. So brachte Armin Smailovic als Autor und Co-Regisseur auch zwei Theaterstücke, basierend auf seinen dokumentarischen Werken zu "Srebrenica - I counted my remaining life in seconds…" (Premiere 2015) und "Atlas der Angst" (Premiere 2017) am renommierten Thalia Theater in Hamburg auf die Bühne.
Armins Reportage- und Porträtarbeiten wurden unter anderem sechsmal beim Hansel Mieth Preis (2010, 3x 2014, 2017, 2020) ausgezeichnet, darunter der Grand Prix 2014 für “Angst“, den Preis der Stadt München für herausragende fotografische Leistungen erhielt er auch 2014 und den LEAD AWARD (Silbermedaille) für die beste Reportage 2010 und für die beste Porträtarbeit (Silbermedaille) 2013, sowie den 09. Marler Media Award für Menschenrechte 2016 der deutschen Sektion von Amnesty International. Er ist 2010 Gründungsmitglied des „Fotodoks“ -Festivals für Dokumentarfotografie in München und war bis 2017 Co-Kurator. Von April 2017 bis Februar 2019 unterrichtete er Dokumentarfotografie an der Fachhochschule Bielefeld. Er ist 2020 Gründungsmitglied der Agentur Focus – Die Fotograf*innen.
Er lebt zwischen München und Sarajevo.
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