Fotograf*innen

DER
SCHARFMACHER

Reportage

Markus Frohnmaier, AfD-Politiker
Frohnmaier unterwegs am Kanzleramt mit dem Fahrdienst des Deutschen Bundestages.

”Der Scharfmacher” — Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier lebt vom gleichen Erfolgsprinzip wie seine Partei: der Provokation.

Das Frohnmaier hebt das Mikrofon an den Mund. »Ich sage diesen linken Gesinnungsterroristen, diesem Parteienfilz ganz klar: Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik fur das Volk und zwar nur fur das Volk gemacht – denn wir sind das Volk, liebe Freunde!« Die Menschen antworten ihm im Chor: »Wir sind das Volk!«

Auf der Brust trägt er die Tätowierung eines Lorbeerkranzes, ähnlich wie die German Defense League (GDL) ihn in Verbindung mit ihrem Logo immer wieder verwendet hat. Es gebe Dinge, in denen er mit der GDL übereinstimme. »Ich möchte wie sie, dass dieses Land nicht arabisch-islamisch geprägt ist«, sagt er. »Weihnachten«, sagt Frohnmaier, »ist für uns Deutsche noch immer das wichtigste Fest des Jahres. Es ist die Zeit, in der wir in die warme Stube treten, den Weihnachtsbaum schmücken und in die lächelnden Gesichter unserer Liebsten blicken.« Als er, das rumänische Adoptivkind, »für uns Deutsche« sagt, schallt ihm von hinten ein Lachen entgegen. Da ist wieder das Intrigante in der AfD, das Frohnmaier so gut kennt.

Er greift Frauen wie Claudia Roth an, bezeichnet den Grünen-Politiker Volker Beck als einen »Homo-Lobbyisten« und wünscht ihm einen »Urlaub in Moskau«. Dort werden Schwule auf offener Straße verprügelt. Es ist das Rezept, das für ihn und seine Partei gut aufgeht. Er betont jetzt, dass er mit dem ständigen Provozieren aufhören wolle. Aber nicht wegen des Herzinfarkts, sondern aus Kalkül. »Ich will mich professionalisieren«, sagt er. »Sonst wird das nichts mit den Mehrheiten.« Schon bald nach seinem Herzinfarkt wirkt Frohnmaier wieder sehr angriffslustig, postet auf Facebook ein Video mit dem Titel »Ich bin wieder da«.

Textauszüge (c) Raphael Thelen, "Der Scharfmacher", veröffentlicht im SZ Magazin

Markus Frohnmaier, AfD-Politiker
Gesicht der AfD: Markus Cornel Frohnmaier. Den Namen Cornel gaben ihm seine leiblichen Eltern, die er nach eigenen Angaben nie kennengelernt hat.
Besucher einer Wahlkampfveranstaltung
Als Markus Frohnmaier im Februar 2019 im »Klösterle« in Weil der Stadt auftritt, bleibt die Stimmung im Publikum kühl.
Markus Frohnmaier und Besucher einer Wahlkampfveranstaltung
Der Besucher einer Wahlkampfveranstaltung spricht mit Markus Frohnmaier am Rande der Veranstaltung an.
Markus Frohnmaier, Jörg Meuten und andere Mitglieder der AfD
Frohnmaier sagt, er habe nach Alice Weidel, Alexander Gauland und Beatrix von Storch die größte »mediale Wirkmacht« in der Partei – also mehr als der Parteichef Jörg Meuthen, hier rechts von Frohnmaier.
Markus Frohnmaier, AfD-Politiker
Frohnmaier wartet am Eingang zum Bundestag auf Einlass.
Konstituierende Sitzung des Bundestages 2017
Frohnmaier (mittig) als Anzugträger: Das ist für ihn – hier zur konstituierenden Sitzung des Bundestages am 24. Oktober 2017 – noch etwas ungewohnt.
Sitzungspause im Bundestag
Sitzungspause im Bundestag
Markus Frohnmaier und ein anderes Mitglied der AfD
Wegen seiner rumänischen Herkunft wird er von Parteikollegen auch „Papierdeutscher“ genannt, sagt er.
Markus Frohnmaier, AfD-Politiker
Nach dem Mord eines Mannes in Chemnitz schrieb Frohnmaier auf Twitter „(...)Heute ist es Bürgerpflicht, die todbringende ›Messermigration‹ zu stoppen!(...)“.

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Thomas Victor, geboren 1983, zog nach seinem fotografischen Studium in Hamburg, Hannover und Berlin nach Leipzig. Hier lebt er seit fünf Jahren mit seiner Familie und arbeitet mit Schwerpunkt auf gesellschaftliche und im Moment vorallem ostdeutsche Themen. Er ist Mitglied der Agentur Focus.

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