Fotograf*innen

A NEW START:
FROM DONBASS
TO CHERNOBYL

Serie

Vadym Minsjuk with his dog near the spare zone of Chernobyl in Dytyatky, Ukrain 2019

”Als Folge des Krieges in der Ostukraine im Jahr 2014 suchten über eine Million Vertriebene eine neue Heimat. Einige zieht es an einen Ort, der bisher für Zerstörung, Tod und Krankheit stand. Über einen Neuanfang in den ehemals evakuierten Dörfern rund um Tschernobyl. Alexeij hat mir erzählt, dass er hier eine Heimat gefunden hat. Er ist glücklich, hier zu bleiben und sein Leben weiter aufzubauen. Seine Frau hingegen würde gerne nach Hause zurückkehren, sobald dort Frieden herrscht. Mit meinen Fotos von Alexeij versuche ich, Momente aus dem Leben einer Familie zu zeigen. Der Schwerpunkt liegt weniger auf Tschernobyl, sondern auf der Frage, was es bedeutet und wie es aussieht, sein Zuhause wieder aufzubauen.

Auf einem Bild kommt Alexeijs Familie in ihrem Garten zusammen, wobei seine jüngste Tochter vor der Kamera spielt. Wenige Minuten bevor das Bild aufgenommen wurde, erzählte mir Aleksejs Frau unter Tränen, wie sehr sie ihre Heimatstadt vermisst. Sie erzählte mir von dem Trauma des Krieges und der Einsamkeit, die sie seit ihrem Umzug nach Tschernobyl empfindet. Ich weiß, wie es sich anfühlt, seine Heimat zu verlassen, aber ich erkenne auch die Freude über die kleinen Dinge, die man beim schrittweisen Wiederaufbau seines Lebens erlebt. "Neu anfangen: Vom Donbas nach Tschernobyl" ist keine einfache Migrationsgeschichte: Sie verbindet zwei nationale Tragödien, zwei Geschichten von Evakuierung. Aber im Allgemeinen erinnert es uns daran, dass die Geschichte der Vertreibung nicht mit der Reise endet und dass eine neue Heimat oft keinen Neuanfang bietet. Ein ”besseres Leben” ist kein Ziel, sondern etwas, das aufgebaut wird - ein Produkt der Widerstandsfähigkeit von Migranten.”

— Ilir Tsouko

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Weitere Portfolios

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Ilir Tsouko

Tirana, Athen, Berlin

Ilir Tsouko wurde in Albanien geboren (geb. 1990) und wuchs in Athen auf. Er ist ein visueller Geschichtenerzähler (Dokumentarfotografie und Filmemachen), der in Berlin, Athen und Tirana lebt. Er arbeitet an Langzeitprojekten, die sich um Wahrnehmung und Identitätsbildung drehen.
Ilir studierte Visuellen Journalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover - University of Applied Sciences and Arts. Während dieser Zeit hat er für die Magnum-Fotografen Enri Canaj und Chien-Chi Chang gearbeitet. Davor schloss er seinen MSc in Gesundheitswissenschaften an der CNAM Universität Paris/Athen ab.

Er spricht und schreibt fließend Deutsch, Griechisch, Englisch und Albanisch. Ilirs Arbeiten wurden von namhaften Publikationen in Europa und den USA veröffentlicht.

Ilir arbeitet mit verschiedenen Organisationen und Stiftungen zusammen wie Der Greif - Organisation für zeitgenössische Fotografie, Futures Amsterdam, Amnesty International, Friedrich Ebert Stiftung, Welthungerhilfe, Border Violence Monitoring, Heinrich-Böll-Stiftung, ERSTE Stiftung, Onassis Foundation, Bundeszentrale für politische Bildung, ARTE.tv, ZDF und dem NDR.

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