EIN VERWIRRENDES
POTENZIAL

Fotoserie

Was benötigt ein Mensch, um Liebe zu empfinden? Sicherlich würden die meisten von uns denken, dass es ein Gegenüber geben muss, auf das man seine Gefühle projizieren kann. Es geht um ein Miteinander an dem man arbeiten und durch das man zusammen wachsen kann. Ist dabei ein Austausch von Gefühlen notwendig oder fühlt und liebt letztendlich jeder für sich allein und damit losgelöst voneinander? Welche Bedeutung hat das Gegenüber dann für unsere empfundene Liebe?

Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'
Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'

In der Arbeit 'Ein verwirrendes Potenzial' wird die Beziehung zwischen Menschen und Puppen thematisiert. Das Gegenüber besitzt keine eigene Psyche und beunruhigt gleichzeitig umso stärker mit seiner physischen Präsenz, die von Herstellern und Kunsthandwerkern in allen erdenklichen Formen und Farben gestaltet wird. Während beim Verkäufer die täuschende Realitätsnähe oder die sexuelle Attraktivität der Puppen im Mittelpunkt stehen, suchen die hier abgebildeten Paare nach einer von Angst und Kontrollverlust befreiten, ruhigen Beziehung.

Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'
Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'
Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'
Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'

»Das Thema Puppe birgt ein großes Potenzial an gedanklichen Auseinandersetzungen, denn durch die menschenähnliche Gestalt verweist dieses Objekt sowohl auf denjenigen, der es herstellt oder benutzt, als auch auf uns, den Betrachter.« Julia Steinigeweg

Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'
Ein verwirrendes Potenzial (2012-2016)
Foto aus der Serie 'Ein verwirrendes Potenzial'

Betrachtet man das Phänomen Puppe genauer, erkennt man, bei allem technischen Fortschritt innerhalb der Puppenhistorie, dass eine Puppe schließlich nicht mehr ist, als eine leblose Konstruktion. Wenn man es nüchtern betrachtet, kann diese Schlußfolgerung akzeptiert werden. Jedoch birgt das Thema Puppe ein großes Potenzial an gedanklichen Auseinandersetzungen, denn durch die menschenähnliche Gestalt verweist dieses Objekt sowohl auf denjenigen, der es herstellt oder benutzt, als auch auf uns, den Betrachter.

Die Frage danach, ob eine anthropomorphe Figur, unter Berücksichtigung verschiedener psychologischer Mechanismen, einen lebenden Menschen in zwischenmenschlichen Beziehungen ersetzen kann und inwieweit dieser Ersatz in der heutigen Gesellschaft akzeptiert wird, hat mich als Fotografin interessiert und auf eine Reise in die Welt der Puppenliebhaber, Hersteller und Sammler geschickt.

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Julia Steinigeweg

Berlin/Hamburg

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Julia Steinigeweg, geboren in Emden/Ostfriesland, studierte Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg, Germanistik, Pädagogik und Kunst an der Universität Hamburg bzw. der HfbK Hamburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg. Sie interessiert sich für das alltägliche Zusammenleben von Menschen und inwiefern unsere heutige Lebensweise sich von der in der (nahen) Zukunft unterscheiden wird. Für ihre Arbeiten fotografiert sie technische Neuerungen, deren dauerhafte Nutzung unsere Sinne modifiziert und unser zwischenmenschliches Verhalten beeinflusst.

Als Germanistin lernte sie narratologische Mechanismen kennen, die sich in Analogie zu ihren Fragen nach dem Täuschungspotenzial (von Puppe und Fotografie) setzen lassen. Julia Steinigeweg interessiert dabei das unzuverlässige Erzählen, bei dem die Glaubhaftigkeit des Erzählers einer Geschichte in Frage gestellt bzw. untersucht werden kann. Auch hier liegt eine täuschende Kraft verborgen - diesmal mit literarischen Mitteln. Sie versucht, in ihren Arbeiten einen Umkehrmoment einzubauen, der sich in Form einer Ent-täuschung zeigt. An dieser Stelle finden sich ebenfalls Parallelen zur Narratologie, die diese Enttäuschungen bzw. Fiktionsbrüche mit dem Begriff der Metanarration oder Metafiktion bezeichnet. In ihrer aktuellen Arbeit versucht sie, diese narratologische Techniken mit der Fotografie und der Puppe zu kombinieren, um zu einer neuen fotografischen Erzählweise zu finden.
Ihre Arbeiten veröffentlicht Julia Steinigeweg in Form von Büchern bei Peperoni Books und im Kerber Verlag.

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