I THINK
I SAW HER BLINK

Fotoserie

I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'

Die Fotoserie beschäftigt sich mit der zukünftigen Ununterscheidbarkeit von Realität und Simulation. Die Fotografien zeigen dystopische Inszenierungen von futuristisch anmutenden Szenen und Augenblicken in Singapur und offenbaren erst bei genauem Hinsehen ihre Fiktionalität: eine Schlange aus Holz, das Firmament aus LEDs oder die Roboter-Doppelgängerin ihrer Schöpferin Nadia Magnenat-Thalmann – alles Meisterwerke der Täuschung. Ergänzt um Gesprächsauszüge mit einer das Sprachverhalten des Gegenübers imitierenden App verschwimmen die klaren Grenzen der Wirklichkeitsebenen.

I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'

»In Singapur angekommen finde ich mich in Szenerien wieder, die mir entrückt erscheinen. Alle alltäglichen Abläufe wirken, als seien sie exakt geplant worden. Ich merke bald: In diesem Staat gibt es kaum Platz für Zufälle, denn er stemmt sich vehement gegen alles, das nicht kalkuliert werden kann.
Die Simulation bahnt sich als eigenständige Kraft einen Weg aus der Peripherie ins Zentrum der Lebenswelt der Bevölkerung. Das Prinzip von Realität wird durch die perfekte Simulation in Frage gestellt.«
Julia Steinigeweg

I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'
I Think I Saw Her Blink
Foto aus der Serie 'I Think I Saw Her Blink'

Julia Steinigeweg hat sich in Singapur in die Grenzgebiete zwischen Realem und Fiktionalem, zwischen Echtem und der Täuschung begeben. Die Arbeiten zeigen die zukünftige Ununterscheidbarkeit von Realität und simulierter Realität.

»In Singapur angekommen finde ich mich in Szenerien wieder, die mir entrückt erscheinen. Alle alltäglichen Abläufe wirken, als seien sie exakt geplant worden. Ich merke bald: In diesem Staat gibt es kaum Platz für Zufälle, denn er stemmt sich vehement gegen alles, das nicht kalkuliert werden kann,« so Steinigeweg. »Die Simulation bahnt sich als eigenständige Kraft einen Weg aus der Peripherie ins Zentrum der Lebenswelt der Bevölkerung. Das Prinzip von Realität wird durch die perfekte Simulation in Frage gestellt.«

Diese neue Form von Wirklichkeit steht im Mittelpunkt der Fotografien. Die Arbeiten zeigen dystopische Inszenierungen von Orten, Menschen und Augenblicken im Stadtstaat Singapur. So sind etwa eine Holzschlange, ein Himmel aus LED-Lichtern oder das hyperrealistische Roboter-Double der Professorin Nadia Magnenat-Thalmann Meisterwerke der Täuschung, die erst auf den zweiten Blick ihre Fiktionalität offenbaren.

Eine besonders eindrückliche Erfahrung inspirierte Steinigeweg zu dem Titel »I think I saw her blink«: »Nach dem Fotografieren des Roboters habe ich meine Kamera zusammengepackt und die Bilder noch mal angeschaut. Der Roboter schaltete sich auf Standby. Doch dann sah ich aus dem Augenwinkel, wie er nochmal gezwinkert hat. Das war seltsam, denn niemand stand vor ihm, und trotzdem blinzelte er. Das ist ein klassisches Science-Fiction-Klischee: Was passiert, wenn der Roboter ein Eigenleben entwickelt?«

Die Serie hinterfragt, wie technische Neuerungen unsere Sinne modifizieren und unser zwischenmenschliches Verhalten beeinflussen. Sie interessiert sich für das alltägliche Zusammenleben von Menschen und inwiefern sich unsere heutige Lebensweise von der in der (nahen) Zukunft unterscheiden wird. 

Einige der Fotografien wirken sehr konstruiert, andere wie Momentaufnahmen, viele bleiben betont rätselhaft. Allen Motiven wohnt etwas Unbeseeltes inne: Ein schwarzes, quadratisches Loch in einem Seerosenteich erinnert an Malewitschs schwarzes Quadrat oder an den schwarzen Monolithen in Stanley Kubricks »2001 Odyssee im Weltraum«. Die täuschend echte Roboterhand lässt den Blick in ihr mechanisches Inneres zu und lässt erahnen: Die Zukunft besteht aus Silikon, Kabeln und Schaltkreisen.

Weitere Portfolios

f-steinigeweg

Julia Steinigeweg

Berlin/Hamburg

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Julia Steinigeweg, geboren in Emden/Ostfriesland, studierte Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg, Germanistik, Pädagogik und Kunst an der Universität Hamburg bzw. der HfbK Hamburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg. Sie interessiert sich für das alltägliche Zusammenleben von Menschen und inwiefern unsere heutige Lebensweise sich von der in der (nahen) Zukunft unterscheiden wird. Für ihre Arbeiten fotografiert sie technische Neuerungen, deren dauerhafte Nutzung unsere Sinne modifiziert und unser zwischenmenschliches Verhalten beeinflusst.

Als Germanistin lernte sie narratologische Mechanismen kennen, die sich in Analogie zu ihren Fragen nach dem Täuschungspotenzial (von Puppe und Fotografie) setzen lassen. Julia Steinigeweg interessiert dabei das unzuverlässige Erzählen, bei dem die Glaubhaftigkeit des Erzählers einer Geschichte in Frage gestellt bzw. untersucht werden kann. Auch hier liegt eine täuschende Kraft verborgen - diesmal mit literarischen Mitteln. Sie versucht, in ihren Arbeiten einen Umkehrmoment einzubauen, der sich in Form einer Ent-täuschung zeigt. An dieser Stelle finden sich ebenfalls Parallelen zur Narratologie, die diese Enttäuschungen bzw. Fiktionsbrüche mit dem Begriff der Metanarration oder Metafiktion bezeichnet. In ihrer aktuellen Arbeit versucht sie, diese narratologische Techniken mit der Fotografie und der Puppe zu kombinieren, um zu einer neuen fotografischen Erzählweise zu finden.
Ihre Arbeiten veröffentlicht Julia Steinigeweg in Form von Büchern bei Peperoni Books und im Kerber Verlag.

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