BUDAPEST
CLOSET

Serie

Hochhaus im Stadtzentrum. Budapest, 2022
Hochhaus im Stadtzentrum. Budapest, 2022
András Dőry Preisz in der Wohnung von ihm und seiner Mutter. Er bezeichnet sich selbst als
András Dőry Preisz in der Wohnung von ihm und seiner Mutter. Er bezeichnet sich selbst als 'Fem-Boy' und führt ein Doppelleben. Vor seiner Familie, Bekannten und den Nachbarn verheimlicht er seine Identität. Vor die Tür geht er nur mit langem schwarzen Mantel und Sonnenbrille. Budapest, 2022
Statue im Stadtzentrum. Budapest, 2022
Statue im Stadtzentrum. Budapest, 2022
Kevin Roland Odor in Wien:
Kevin Roland Odor in Wien: 'Ich habe in Ungarn viele Horrorgeschichten erlebt. Als ich auf offener Straße niedergestochen wurde, weil ich Hand in Hand mit meinem Partner unterwegs war und das künstliche Koma nur knapp überlebte, war für mich klar, ich kann nicht mehr bleiben.' Er verließ Budapest und zog nach Wien, um sicherer leben zu können. Budapest, 2022

In den vergangenen Jahren hat sich die Situation für die LGBTQIA+-Menschen in Ungarn verschlechtert, insbesondere durch die Politik der Regierungspartei "Fidesz" unter Victor Orbán. Diese nimmt der LGBTQIA+-Gemeinschaft schrittweise Rechte und instrumentalisiert sie sogar als Sündenböcke während des Wahlkampfs.

Die politischen Maßnahmen, wie das Verbot der Geschlechtsänderung im Pass für Trans-Personen und das Erschweren der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare, haben die Situation weiter verschärft. Ein Gesetzentwurf, der das "Bewerben und Darstellen" von Homosexualität in der Öffentlichkeit verbietet, sorgt für Unsicherheit und spaltet die Gesellschaft. Feindseligkeiten und Gewalt gegenüber der LGBTQIA+-Community nehmen zu, während der Widerstand im Land auf Druck der Regierung erschwert wird.

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Straßenzug im 5. Bezirk. Budapest, 2020
Straßenzug im 5. Bezirk. Budapest, 2020
Als wohnungslose queere Person kann Bela schnell zur Zielscheibe werden. Daher verbringt sie die meisten Nächte in der U-Bahnstation Astoria. Hier ist sie nie alleine und fühlt sich weniger gefährdet. Neben der queerfeindlichen Politik Ungarns wenden sich Repressionen auch gegen Obdachlose. Seit 2018 ist Obdachlosigkeit illegal und steht unter Geld- oder sogar Gefängnisstrafe. Budapest, 2020
Als wohnungslose queere Person kann Bela schnell zur Zielscheibe werden. Daher verbringt sie die meisten Nächte in der U-Bahnstation Astoria. Hier ist sie nie alleine und fühlt sich weniger gefährdet. Neben der queerfeindlichen Politik Ungarns wenden sich Repressionen auch gegen Obdachlose. Seit 2018 ist Obdachlosigkeit illegal und steht unter Geld- oder sogar Gefängnisstrafe. Budapest, 2020
Demonstration vor der ungarischen Botschaft in Berlin. Berlin, 2020
Demonstration vor der ungarischen Botschaft in Berlin. Berlin, 2020
Fidesz Partei-Anhänger warten auf die Wahlergebnisse. Wahlen in Ungarn, Budapest. Budapest, 2022
Fidesz Partei-Anhänger warten auf die Wahlergebnisse. Wahlen in Ungarn, Budapest. Budapest, 2022
Fidesz Partei-Mitglieder bejubeln Orban. Wahlen in Ungarn, Budapest. Budapest, 2022
Fidesz Partei-Mitglieder bejubeln Orban. Wahlen in Ungarn, Budapest. Budapest, 2022
Live-Übertragung bei der Wahlparty von Viktor Orbán. Budapest, 2022
Live-Übertragung bei der Wahlparty von Viktor Orbán. Budapest, 2022
Baufälliges Haus im 5. Bezirk. Budapest, 2022
Baufälliges Haus im 5. Bezirk. Budapest, 2022
Partei-Anhänger feiern nach der Wahl. Wahlen in Ungarn, Budapest, 2022
Partei-Anhänger feiern nach der Wahl. Wahlen in Ungarn, Budapest, 2022
András Dőry Preisz in der Wohnung von ihm und seiner Mutter. Er bezeichnet sich selbst als
András Dőry Preisz in der Wohnung von ihm und seiner Mutter. Er bezeichnet sich selbst als "Fem-Boy" und führt ein Doppelleben. Vor seiner Familie, Bekannten und den Nachbarn verheimlicht er seine Identität. Vor die Tür geht er nur mit langem schwarzen Mantel und Sonnenbrille. Budapest, 2022
Babett Barta in Treppenhaus ihres Wohnhauses. Sie ist Queer und hat die letzten Jahre für eine Firma gearbeitet, die von der Regierung finanziert wird. Outen konnte sie sich vor ihrem Chef nicht, sie fürchtete ihren Job zu verlieren. „Einmal hat mein Vorgesetzter auf der Arbeit gemeint, dass wenn es nach ihm gehen, dann würde er Homosexuelle in einer Linie aufstellen und einem nach dem anderen in den Kopf schießen.“ Budapest, 2022
Babett Barta in Treppenhaus ihres Wohnhauses. Sie ist Queer und hat die letzten Jahre für eine Firma gearbeitet, die von der Regierung finanziert wird. Outen konnte sie sich vor ihrem Chef nicht, sie fürchtete ihren Job zu verlieren. „Einmal hat mein Vorgesetzter auf der Arbeit gemeint, dass wenn es nach ihm gehen, dann würde er Homosexuelle in einer Linie aufstellen und einem nach dem anderen in den Kopf schießen.“ Budapest, 2022 finanziert wird. Outen konnte sie sich vor ihrem Chef nicht, sie fürchtete ihren Job zu verlieren. „Einmal hat mein Vorgesetzter auf der Arbeit gemeint, dass wenn es nach ihm gehen, dann würde er Homosexuelle in einer Linie aufstellen und einem nach dem anderen in den Kopf schießen.“ Lea Greub / Agentur Focus
Behelfsmäßig gestützte Abdeckung am Auto. Budapest, 2022
Behelfsmäßig gestützte Abdeckung am Auto. Budapest, 2022
Aron K. in seiner Wohnung.
Aron K. in seiner Wohnung. 'Ich musste akzeptieren, dass mein Ex nicht offen über die Beziehung mit mir war. Wir konnten nicht gemeinsam als Paar irgendwo auftauchen. Ich fühle mich oft wie die Person im Schatten.' Budapest, 2022 Paar irgendwo auftauchen. Ich fühle mich oft wie die Person im Schatten.“ Lea Greub / Agentur Focus
Bence Balogh, Tänzer aus Budapest:
Bence Balogh, Tänzer aus Budapest: 'Ich habe darüber nachgedacht, Ungarn zu verlassen und nach Berlin oder London zu gehen. Dort hätte ich gute Karrierechancen, und das Leben ist größer und unabhängiger als hier. Aber ich habe mein ganzes Leben hier aufgebaut, und das kann ich nicht so einfach aufgeben. Und um ehrlich zu sein, auch wenn es eine Menge Probleme gibt, lebe ich gerne hier. Ich weiß um die Korruption in der Regierung, und ich weiß, dass die Menschen engstirnig und konservativ sind. Aber ich liebe Budapest, es ist eine wunderschöne Stadt. Ich liebe die Sprache, ich möchte sie nicht aufgeben. Und ich finde es gut, wenn einige Leute bleiben und gegen diese Scheiße kämpfen.' Budapest, 2022
Patrik Boros in seinem Innenhof. „Meine Eltern denken, ich habe auch meiner Schwester ihre Homosexualität eingeredet. Sie denken, es sei meine Schuld, dass sie auf Frauen steht. Wenn wir uns über unser Dating leben unterhalten, sagen sie mir, ich solle die Klappe halten, das sei „Gaylobbying“. Es ist der allgemeine Konsens in diesem Land, dass man Menschen gay machen kann.“ Budapest, 2022
Patrik Boros in seinem Innenhof. 'Meine Eltern denken, ich habe auch meiner Schwester ihre Homosexualität eingeredet. Sie denken, es sei meine Schuld, dass sie auf Frauen steht. Wenn wir uns über unser Dating leben unterhalten, sagen sie mir, ich solle die Klappe halten, das sei „Gaylobbying“. Es ist der allgemeine Konsens in diesem Land, dass man Menschen gay machen kann.' Budapest, 2022
Hochhaus im 8. Bezirk. Budapest, 2022
Hochhaus im 8. Bezirk. Budapest, 2022
András Dőry Preisz inm 5. Bezirk. Er bezeichnet sich selbst als
András Dőry Preisz im 5. Bezirk. Er bezeichnet sich selbst als 'Fem-Boy' und führt ein Doppelleben. Vor seiner Familie, Bekannten und den Nachbarn verheimlicht er seine Identität. Vor die Tür geht er nur mit langem schwarzen Mantel und Sonnenbrille. Budapest, 2022
Daniel Echevarrías in seiner Wohnung in Budapest:
Daniel Echevarrías in seiner Wohnung in Budapest: 'Man wird häufig verbal und körperlich angegangen. Zum Beispiel, letzten Sommer wurde ich während der Pride attackiert. Ich war auf dem Weg zur Demonstration, hier im Stadtzentrum, in der Nähe des Platzes, wo der Marsch begann. Da war ein Typ, der mir eine Dose Bier gegen den Hinterkopf geworfen hat. Ich war geschockt und bin erstmal weiter. Wenn man zur Polizei geht, ohne Ungarisch zu sprechen, wird einem gesagt, man könne sich in den Warteraum setzen. Und dann sitzt man da und wartet stundenlang, und wahrscheinlich wird keine Hilfe kommen.' Budapest, 2022
Verkehrszeichen im 1. Bezirk. Budapest, 2022
Verkehrszeichen im 1. Bezirk. Budapest, 2022
Kirche von Kimle. Kimle, 2022
Kirche von Kimle. Kimle, 2022
Haustür im 14. Bezirk. Budapest, 2022
Haustür im 14. Bezirk. Budapest, 2022
Fanni Viktoria Jakubek (Vilko) in der Wohnung von J Woodroffe: „Ich habe mich meiner Mutter gegenüber geoutet, und eine Woche später hat der Fidesz das Verbot der Änderung des sozialen Geschlechts eingeführt.
Fanni Viktoria Jakubek (Vilko) in der Wohnung von J Woodroffe: 'Ich habe mich meiner Mutter gegenüber geoutet, und eine Woche später hat der Fidesz das Verbot der Änderung des sozialen Geschlechts eingeführt.' Im Mai 2020 hat die Regierung die Rechte von Transsexuellen eingeschränkt, indem sie Änderungen des Geschlechts in offiziellen Dokumenten verboten hat. Somit können Transmenschen keinen Namen wählen, der ihrem identifizierten Geschlecht entspricht. Aktivisten und Transgender-Personen sind der Meinung, dass das Gesetz Diskriminierung verstärken würde. Denn es bedeutet auch, dass Transmenschen jedes Mal, wenn sie ihren Ausweis vorzeigen, als Trans-Frau oder Trans-Mann zu erkennen geben müssen. Budapest, 2022
Kevin Roland Odor in Wien:
Kevin Roland Odor in Wien: 'Ich habe in Ungarn viele Horrorgeschichten erlebt. Als ich auf offener Straße niedergestochen wurde, weil ich Hand in Hand mit meinem Partner unterwegs war und das künstliche Koma nur knapp überlebte, war für mich klar, ich kann nicht mehr bleiben.' Er verließ Budapest und zog nach Wien, um sicherer leben zu können. Wien, 2022
Lilian auf ihrem Bett: Sie ist Erasmusstudentin aus Deutschland und erfährt im Vergleich zu ihrer Heimat in Ungarn oft Diskriminierung im Alltag. Budapest, 2022
Lilian auf ihrem Bett: Sie ist Erasmusstudentin aus Deutschland und erfährt im Vergleich zu ihrer Heimat in Ungarn oft Diskriminierung im Alltag. Budapest, 2022

Weitere Portfolios

Lea Greub ist Fotojournalistin aus Berlin und Düsseldorf. Ihr Studium an der Münster School of Design schließt sie im Bereich Mediendesign ab, weshalb sie in ihren Arbeiten neben der Fotografie auch immer wieder andere Medien wie Video, Audio und Text verwendet. In den letzten Jahren ist sie in ganz Europa unterwegs, um an Fotoreportagen und multimedialen Projekten zu arbeiten.

Sie beschäftigt sich mit soziopolitischen, queer-feministischen Themen und Europapolitik, wobei „Grenzen“ in unterschiedlichen Formen, immer wieder eine Rolle spielen. In ihrer Arbeit über die junge Generation Nordirlands erforscht sie die Wirkung des Bürgerkriegs auf die nachfolgenden Generationen in der Stadt Belfast, die bis heute durch Mauern durchzogen wird, um Konflikten vorzubeugen. Für ihre Bachelorarbeit befasst sie sich mit der Mitgliedschaft Georgiens in der EU und stellt die Frage nach den Grenzen der Europäischen Union: „Wer darf Teil des Staatenverbundes werden und wer nicht?“ Mit der daraus resultierenden Multimedia-Arbeit wird sie mit dem Förderpreis "gute Aussichten" und dem "follow-up" Stipendium ausgezeichnet.

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